Tests auf sexuell übertragbare Krankheiten

Seid die Medizin immer mehr Fortschritte bei der Behandlung von AIDS macht, werden sexuell übertragbare Krankheiten zunehmen bagatellisiert, ein gefährlicher Trend, der schon seit einigen Jahren anhält. Die trügerische Sicherheit führt gerade in der Altersgruppe bis 24 Jahren zu immer weniger Interesse daran, Kondome zu verwenden. Auch wenn HIV Neuinfektionen primär bestimmte Risikogruppen betreffen, es gibt eine Vielzahl weiterer Geschlechtskrankheiten, die weitaus häufiger vorkommen. Genaue Statistiken über die Verbreitung existieren nicht, weil lediglich HIV und und Syphilis zu den meldepflichtigen Erkrankungen zählen.

Selbst die wenigen offiziellen Zahlen des Robert Koch Instituts zu Chlamydien, Tripper (Gonorrhoe), Genitalherpes, Trichomonaden und Co. sind aber alarmierend: So nahm etwas die Zahl die Neuinfektionen bei Chlamydien rasant zu, von etwas über 60000 im Jahr 2000 bis auf über 170000 im Jahr 2010. Ähnlich dramatisch der Trend bei Tripper, hier gab es 2000 ca. 75000 Neuinfektionen, 2010 bereits mehr als 110000. Diese Entwicklung wird nicht zuletzt auch dadurch begünstigt, dass z.B. immer mehr Gonokokken Stämme gegen die üblichen Antibiotika immun sind, was eine Behandlung dieser multiresistenten Keime erschwert.

Wie bemerke ich eine Infektion mit Geschlechtskrankheiten?

Die häufigsten Symptome von sexuell übertragbaren Krankheiten sind sowohl bei Frauen als auch bei Männern ein Brennen beim Wasserlassen, verbunden mit einem gelblichen Ausfluss aus der Harnröhre. Im Frühstadium tritt auch oft nur ein leichtes Jucken auf. Auch starker Ausfluss aus der Scheide kann bei Frauen auf eine Infektion hindeuten. Leider verlaufen die Infektionen aber oft symptomfrei und damit unbemerkt, einer der Gründe, warum STDs (englisch, Sexually Transmitted Diseases) auf dem Vormarsch sind. Wer ungeschützten Geschlechtsverkehr hatte, sollte also in Erwägung ziehen, sich testen zu lassen. Entgegen anderslautenden Gerüchten sieht man dem Sexualpartner die Infektion keineswegs an, lediglich Herpes und Genitalwarzen lassen sich mit Glück erkennen. Ob jemand sehr gepflegt ist, spielt für eine Erkrankung mit sexuell Übertragbaren Krankheiten keine Rolle, gute Intimhygiene schützt nicht vor bakteriellen Infektionen. Die seit einigen Jahren durchgeführte Impfung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen gegen HPV schützt ausschließlich vor Infektionen mit humanen Papillomaviren, dem Hauptauslöser von Gebärmutterhalskrebs, nicht vor anderen Krankheiten.

Hand vor Gesicht

Welche Übertragungswege gibt es und wie kann ich mich schützen?

Eine Übertragung von STDs findet ausschließlich durch sexuellen Kontakt statt, wobei Geschlechtsverkehr (anal oder vaginal) oder eine Ejakulation dafür nicht unbedingt nötig sind. Auch wenn das Risiko einer Infektion durch Oralverkehr oder Petting weitaus geringer ist als beim Sex ohne Kondom, es besteht ein nicht zu unterschätzendes Restrisiko. Der kurze direkte Kontakt wenn ein Kondom platzt reicht leider auch für eine Übertragung aus, selbst wenn der Verkehr danach direkt abgebrochen wird.

Was eindeutig ins Reich der Sagen und Mythen gehört, und lediglich gerne als Ausrede für einen Seitensprung verwendet wird, ist eine Infektion auf öffentlichen Toiletten, im Schwimmbad, das Waschen von Unterwäsche im öffentlichen Waschsalon oder die gemeinsame Benutzung von Handtüchern. Viele Geschlechtskrankheiten sind zwar wahre Überlebenskünstler, so gibt es im Vermehrungszyklus von Chlamydien z.B. eine Ruhestadium in dem sie selbst für Antibiotika nicht angreifbar sind, eine Ansteckung über Oberflächen die im Kontakt mit einem Träger der Krankheit waren, kann aber dennoch ausgeschlossen werden.

Den wirksamsten Schutz vor Ansteckung bieten Kondome, gleichzeitig sind sie neben dem Verzicht auf sexuelle Aktivitäten auch der einzige Schutz. Abwischen, waschen, duschen, ausspülen oder andere Hygienemaßnahmen sind gegen Geschlechtskrankheiten wirkungslos.

Welches sind die häufigsten Geschlechtskrankheiten?

Mit weitem Abstand am weitesten verbreitet sind Chlamydien, gefolgt von Tripper. Auf den Plätzen danach folgen Genitalherpes und Syphilis. Bakterielle Infektionen sind also wesentlich häufiger zu finden als virale. Der Vorteil für die Betroffenen: Die meisten sexuell übertragenen Krankheiten sehr einfach durch die Behandlung mit einem passenden Antibiotikum heilen, wenn dieses gemäß den Vorgaben des Arztes konsequent eingenommen wird. Rechtzeitig erkannt und therapiert ist das Risiko von bleibenden gesundheitlichen Schäden minimal. Entscheidend für eine erfolgreiche Antibiotika Therapie bei bakteriellen Erkrankungen ist die Einnahme bis Ende des Behandlungszyklus, von wenigen Tagen bis mehreren Wochen und zwar unabhängig vom Verschwinden der Symptome.

Die Tatsache, dass die Zahl der HIV Infizierten in Deutschland insgesamt bei knapp 90000 Menschen liegt und „nur“ etwa 3100 Neuinfektionen pro Jahr dazu kommen, die rechtzeitig diagnostiziert im Vergleich zu früher sehr gut behandelt werden können (93% der Behandelten laut RKI unter der Nachweisgrenze) , darf über eine Tatsache nicht hinwegtäuschen: Auch wenn andere sexuell übertragene Krankheiten ungleich häufiger als HIV sind, AIDS ist bis heute nicht heilbar und die HIV Infektion nur mit Medikamenten mit nicht unerheblichen Nebenwirkungen unter Kontrolle zu halten. Kein Todesurteil nach wenigen Jahren wie früher, dennoch eine das Leben für immer verändernde und einschränkende Erkrankung, eine Verharmlosung ist daher absolut unangebracht.

Kann ich mich diskret auf sexuell übertragbare Krankheiten testen lassen?

Der Besuch beim Urologen, Gynäkologen oder dem lokalen Gesundheitsamt ist, trotz des teilweise vorhandenen Vorteils der Kostenfreiheit des Tests bei Verdacht auf eine Infektion, vielen peinlich. Umso mehr, wenn der letzte Sexualpartner vielleicht nicht der eigene Partner war und/oder man nicht in der Anonymität einer Großstadt lebt. Der Hausarzt ist für die Durchführung eines solchen Tests nicht ausgerüstet und qualifiziert.

Dank Weiterentwicklungen der medizinischen Testverfahren kann man sich heute ganz bequem von zu Hause aus testen lassen. Der früher gefürchtete Harnröhrenabstrich über den manche Horrorgeschichte verbreitet wurde entfällt komplett, Männer müssen nur eine Urinprobe abliefern, Frauen zusätzlichen einen schmerzfreien Scheidenabstrich, alles ist im Testkit detailliert erklärt und im Ergebnis so genau wie beim Arztbesuch.

Günstigster Anbieter für einen kombinierten Chlamydien, Gonorrhoe und Trichomonaden Test ist Dokter Online, ein in England beheimatetes Medizinportal mit einer Trustpilot Bewertung von 9/10 bei über 3000 Bewertungen. Dort gibt es ebenfalls einen HIV Bluttest im Sortiment. Beide Tests für für Mann und Frau gleichmaßen geeignet, es gibt keine geschlechtsspezifischen Testkits für zu Hause.

Geschlechtskrankheiten Heimtest

Der Anbieter arbeitet mit einem Labor zusammen, der Ablauf ist denkbar einfach: Der Patient erhält ein Testkit mit ausführlicher Anleitung zugesandt, 100% diskret in neutraler Verpackung. Die Probe wird dann in der mitgelieferten voradressierten und fertig frankierten Verpackung ans Labor in Deutschland geschickt. Nach etwa 7 Werktagen sind die Ergebnisse im passwortgeschützten Bereich bei Dokter Online abrufbar, inkl. einer Behandlungsempfehlung, falls der Test positiv ausfällt.

Die Kosten für einen Heimtest sind überschaubar und richten sich nach dem Testumfang. Der umfangreiche Standardtest auf Chlamydien, Gonokokken und Trichomonaden liegt bei aktuell bei 47,00€ zzgl. Versand. Klingt im ersten Moment viel, ist aber wirklich wenig Geld für Gewissheit und einen ruhigen Schlaf.

Alles streng vertraulich, die Ergebnisse werden nur von einem Arzt von Dokter Online ausgewertet und ohne explizite Zustimmung nicht an den Hausarzt, Urologen oder Gynäkologen übermittelt. Es wird auch kein Brief per Post an den Patienten verschickt.

Die Folge unentdeckter Infektion mit Tripper oder Chlamydien können wesentlich dramatischer ausfallen als gemeinhin bekannt. Die dramatischste Spätfolge die sowohl Männer als auch Frauen treffen kann, ist Unfruchtbarkeit bzw. Zeugungsunfähigkeit. Eine unbemerkte Infektion kann die eigene Familienplanung für immer irreversibel zerstören. Es gibt auch eine medizinische Studie aus 2011 die einen klaren Zusammenhang zwischen Fehlgeburten und verschleppten Infektionen mit Geschlechtskrankheiten herstellt. Das Risiko von Frauen bei denen Antikörper gegen Chlamydien nachgewiesen wurden war hier doppelt so hoch wie beim restlichen Testfeld. Wer irgendwann Kinder haben möchte sollte diese Fakten kennen und sich bei wechselnden Sexualpartnern auf jeden Fall regelmäßig testen lassen. Kondome sind zwar sehr sicher, zu 100% schützen sie aber nicht.

Gibt es auch kostenlose Tests?

Ja, wer möchte kann sich beim Gynäkologen oder Urologen des Vertrauens kostenfrei testen lassen. Sowohl die gesetzlichen als auch die privaten Krankenkassen übernehmen die Kosten, auch für den im Rahmen eines HIV Test unvermeidlichen Bluttest (nur Standardtest). Diese Art der Testung ist allerdings nicht anonym, es besteht die Gefahr im Wartezimmer jemanden zu treffen, den man kennt. Zudem landen die Ergebnisse dauerhaft in der Patientenakte, die der Arzt entsprechende seinen gesetzlichen Verpflichtungen mehrere Jahrzehnte aufheben muss. So könnte z.B. ein Seitensprung auch noch viele Jahre später bei einem Arztbesuch aus einem ganz anderen Grund ungewollt ans Tageslicht kommen. Das sollte niemanden von einer Testung abhalten, umschiffen läßt sich das potentielle Problem per Heimtest oder der anonymen Testung direkt bei einem Labor bzw. Laborarzt, die aber beide selbst bezahlt werden müssen. Laborärzte finden sich in Großstädten und Ballungsräumen wie München, Frankfurt, Berlin oder Hamburg problemlos, in ländlichen Gegenden und kleineren Städten sind sie aber eher rar gesät.

Weiterhin ist eine Testung ohne echte Anonymität (keine Datenerhebung, aber Präsenz vor Ort nötig, man kann gesehen werden) auch in Aidshilfen, vielen Gesundheitsämtern sowie Projekten für Homosexuelle möglich. Wer diese halböffentliche Variante nicht scheut, kann entsprechende Stellen über eine Postleizahlensuche bei IWWIT oder der Deutschen Aidshilfe finden. Die Kosten werden pro Test berechnet und sind mit denen des Tests für zu Hause vergleichbar.

Was ist der Unterschied zwischen HIV Test und HIV Frühtest?

HIV Tests dienen, wie der Name schon sagt, dem Nachweis des Vorhandenseins oder nicht Vorhandenseins einer Infektion mit dem HI (Human Immunodeficiency) Virus, dem Erreger der AIDS auslöst. Der häufigste Test ist das sogenannte Immunassay, ein Suchtest bei dem nach Antikörpern gegen das Virus gesucht wird. Dieser Test ist sehr genau, allerdings erst nach ca. 12 Wochen durchführbar, da erst dann genügend Antikörper gebildet wurden (oder nicht) um einen positiven oder negativen Nachweis zu erbringen. Am genauesten (99,7%) und zudem bereits nach gut zwei Wochen zuverlässig, ist der PCR-Test. Bei ihm wird, vereinfacht ausgedrückt, die DNA/RNA des Virus selbst aufgespürt, noch lange bevor Antikörper überhaupt nachweisbar sind. Leider ist dieses neue Testverfahren teurer als die Immunassays der neusten Generation, die Kosten werden bei einer freiwilligen Testung nicht von den Krankenkassen getragen, sondern müssen privat bezahlt werden.

HIV Heimtests sind inzwischen so gut, dass auch In Deutschland, zwei Jahre nach Österreich, eine Freigabe erfolgte und sogar der Bundesgesundheitsminister diese Zulassung auf der Webseite des Bundesgesundheitsministeriums als Meilenstein in der Bekämpfung von AIDS tituliert.

Wer sollte sich testen lassen und wann?

Die Statistiken sagen klar, daß die Verbreitung von Geschlechtskrankheiten in der Altergruppe der unter 25 Jährigen am größten ist. Regelmäßig testen lassen sollte sich aber jeder, der Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partnern hat. Das Risiko einer Infektion ist bei konsequenter Verwendung von Kondomen zwar nur gering, wer sexuell sehr aktiv ist und mehr als 5 Sexualpartner pro Jahr hat, sollte sich aber dennoch im regelmäßigen Abständen testen lassen, mindestens jährlich oder besser zweimal jährlich. Als risikoreiches Verhalten im medizinischen Sinne gilt im ganz besonderen Maße ungeschützter Analverkehr, bei dem es fast immer zu Schleimhautverletzungen kommt, die das Risko einer Übertragung von HIV um ein Vielfaches erhöhen. Daraus den Schluss zu ziehen, dass HIV nur schwule Männer beträfe, ist aber eine fatale Fehleinschätzung.

Unabdingbar ist ein Test, wenn ein Sexualpartner positiv auf eine STI getestet wurde oder sich konkrete Symptome zeigen.

Damit ein Test wirklich genau ist, sollte zwischen dem Zeitpunkt der möglichen Infektion und dem Test, solange nicht bereits vorher Symptome bermerkt werden, ein Zeitraum von etwa einem Monat liegen. Wird zu früh getestet, kann es zu falsch negativen Tests kommen. Viele Erreger haben eine Inkubationszeit von bis zu 4 Wochen, Hepatitis C sogar einige Monate. Innerhalb dieser Zeit liegt zwar schon eine Ansteckung vor, die Erreger haben sich aber noch nicht ausreichend vermehrt, damit die Krankheit ausbricht oder zuverlässig im Test nachweisbar ist. Man spricht vom „diagnostischen Fenster„. HIV bildet einen Sonderfall, hier ist ein zuverlässiger normaler Antikörpertest Test erst nach 12 Wochen möglich. Ausnahme bilden neuartige PCR HIV Tests, die vergleichsweise teuer und aufwendig sind, nur vom Arzt durchgeführt werden können und bereits einen Nachweis nach 2 Wochen ermöglichen.

Generell gilt: Ruhe bewahren und keine Panik, Unfälle wie ein geplatztes Kondom kommen vor, gerade wer sexuell sehr aktiv ist, wird diese Situation irgendwann einmal erleben. Die meisten Geschlechtskrankheiten lassen sich gut therapieren, nur muß man sie dazu erst einmal diagnostizieren. Das Risiko zu verdrängen ist keine Lösung, denn der Verzicht auf einen Test läßt eine Infektion nicht auf magische Weise verschwinden.

Frau

Der Inhalt dieser Webseite dient nur der Information, ohne jeglichen Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit. Die Seite sollte nicht als ärztlicher Rat mißverstanden werden. Für Behandlungsempfehlungen nach einem positiven Test auf Geschlechtskrankheiten, egal welcher Art, sollten Sie sich für das weitere Vorgehen immer an einen Arzt, im speziellen hier einen Gynäkologen oder Urologen, wenden. Lokale Testmöglichkeiten finden Sie auf den entsprechenden Unterseiten für Berlin, München, Frankfurt und Hamburg.